Zur Hauptnavigation springen Zum Hauptinhalt springen

Aktion / Bericht

Was kommt nach den Volksbegehren zur Rettung der Bienen?

Mühldorfer ÖDP lud zur Infoveranstaltung mit Josef Schmid von der AbL und Teilnehmer am "Runden Tisch"

Josef Schmid, besser bekannt als Schmid-Sepp und Vorsitzender der AbL (=Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft) sprach auf Einladung von ÖDP-Kreisvorsitzenden Lisa Sieber im Mühldorfer Turmbräugarten. Er war ein Teilnehmer am von Ministerpräsident Söder eingerichteten „Runden Tisch“. Laut Josef Schmid gab es insgesamt drei Runde Tische mit circa 100 Teilnehmern, unter ihnen auch Agnes Becker von der ÖDP, Initiatorin des Volksbegehrens. Dazwischen beschäftigten sich vier Facharbeitskreise mit den Thematiken Landwirtschaft, Gewässer, Wald und kommunale Flächen. Pro Arbeitskreis waren etwa 25 bis 30 Personen beteiligt. Das ganze Procedere war sehr zeitaufwendig.

Ein in der breiten Öffentlichkeit nicht bekannter Nachteil des ganzen war, dass keine Beschlüsse verabschiedet werden, sondern nur Ideen erarbeitet werden konnten. Schmid berichtete, dass alle Teilnehmer am Runden Tisch, der vom ehemaligen Minister Alois Glück geleitet wurde, überrascht waren, als Ministerpräsident Söder den Entwurf des Volksbegehrens als Gesetzesvorlage übernahm. Seiner Meinung nach wollte Söder das Risiko eines Volksentscheides ausschließen und das Thema bis zur Europawahl vom Tisch haben. Ein Gegenentwurf hätte wesentlich besser als der bereits existierende sein müssen. Der Ministerpräsident meinte dazu:“Bienen gerettet, Bauern gerettet, Söder gerettet!“

Im Anschluss an die Informationen über den Runden Tisch stellte Schmid seine eigenen Positionen und die der AbL dar. Wichtig seien die Kleinräumigkeit der Landwirtschaft (also kleinere Höfe und keine Riesenbetriebe wie in Nord- und Ostdeutschland) sowie die Umstellung auf ökologischen Landbau. Entscheidend ist laut Schmid diese Förderung kleiner Betriebe für eine gesunde Umwelt: Wer mehr Früchte als nur Mais oder Raps anbaut, wer mehr Tiere als nur Ferkel züchtet, wer wirklich Fruchtwechsel betreibt, der solle von der EU besser gefördert werden. Dies seien Klein- und Nebenerwerbsbetriebe.

Die Anbauflächen sollen kleiner gehalten werden. Dies machte Schmid an einem Beispiel deutlich:

1 Feld mit 100 Hektar besitzt 4 Kilometer Flur- und Feldränder. 50 Felder mit je 2 Hektar weisen davon aber 30 Kilometer auf – und das bei der gleichen Fläche.

Ein sinnvoller Fruchtwechsel bedeutet den Anbau von Wintergerste, Kartoffeln, Klee, Gras und Mais. Letztere, die bei uns dominierende Pflanze soll nicht jährlich, sondern nur alle fünf Jahre angebaut werden.

Die Folgen einer solchen ökologischen Landwirtschaft sind äußerst positiv:

Humus wird aufgebaut, Schutz vor Erosion(=Erdabtragung) ist gegeben, das Trinkwasser wird geschützt. Lebensräume von Pflanzen und Tieren werden miteinander vernetzt und es werden weniger Mineraldünger und Pflanzenschutzmittel benötigt.

Das Schlusswort hielt Kreisrat Reinhard Retzer: Er nahm Bezug auf das Champions-League-Halbfinale Barcelona gegen FC Liverpool. Die Engländer lagen schon 0:3 hinten, gewannen aber insgesamt noch 4:3. Die Klimakatastrophe, die Umweltverschmutzung und der damit einhergehende Verlust der Artenvielfalt hätten zu einem 0:3-Rückstand geführt. Jetzt müsse die Natur aber aufholen, das erfolgreiche Volksbegehren sei der erste Anschlusstreffer gewesen. Weitere erfolgreiche Aktionen in dieser Hinsicht müssten folgen.


Zurück