Pressemitteilung
Gentechnik, nein Danke!
Aus dem umweltpolitischen Nähkästchen plauderte kürzlich Dr. Wolfgang Koehler bei seinem Vortrag über den „Kampf um ein gentechnikfreies Bayern – Dichtung und Wahrheit“, zu dem der ÖDP-Kreisverband Mühldorf gemeinsam mit der Katholischen Arbeitnehmer Bewegung (KAB) nach Ampfing zum Duschl-Wirt eingeladen hatte.
KAB-Diözesansekretär Rainer Forster begrüßte Dr. Wolfgang Koehler Leiter der knapp 10 Jahre als Leiter des Gentechnikreferats im Bundesverbraucherministerium fungierte. Er arbeitete unter den Ministern Künast, Seehofer und Aigner. Zu Beginn stellte er den Unterschied zwischen der grünen Gentechnik und der herkömmlichen Pflanzenzüchtung heraus. Während das Saatgut von Pflanzen durch Züchtung in ihrer Art weiterentwickelt wird, überschreitet grüne Gentechnik Artgrenzen. So werden in den sogenannten Bt-Mais ein oder mehrere Gene des Bakteriums Bacillus thuringiensis eingeschleust. Dieses wiederum sorgt dafür, dass der Mais selbst das Gift produziert, mit denen Schädlinge vernichtet werden. Dabei stellte Koehler fest, dass mit dem gleichen finanziellen Aufwand durch Züchtung widerstandsfähigere Sorten erzeugt werden hätten können.
„Das Verlockende sind die Patente, die die Gentechnikkonzerne auf ihre gentechnisch erzeugten Produkte anmelden können“, erklärte Koehler. Die Gebühren für Saatgut, und auch deren Nachbau, lassen die Kassen klingen. Er kritisierte die Praxis, nach der die Politik die Risikoabschätzung für die grüne Gentechnik zunehmend Expertengremien von Wissenschaftlern überträgt und sich auf deren Urteil verlässt. „Zwei handvoll Wissenschaftlern, die alle aus dem Bereich der Gentechnikforschung stammen sollten nicht über Restrisiken entscheiden. Die Entscheidung, ob und welche Risiken eingegangen werden muss in den Händen von Politikern bleiben.“
Ins Reich der Fabel verwies er, dass die grüne Gentechnik Welternährungsprobleme lösen könne. „Wir produzieren heute schon weltweit so viele Nahrungsmittel, mit dem man den Bedarf des Jahres 2050 decken könnte“, meinte er. Bürgerkriege, Wassermissmanagement und unsachgemäßer Umgang mit Saatgut trügen das Ihre zur weltweiten Nahrungsmittelmisere bei.
„Einzig die Nahrungsmittelkonzerne profitierten von der grünen Gentechnik,“ so Koehler. „Mit Hilfe der damit verbundenen Patente versuchen sie den Nahrungsmittelmarkt mehr und mehr unter ihrer Kontrolle zu bringen“. Abschließend appellierte er an die anwesenden Zuhörer, sich mit ihren Anliegen für gentechnikfreie Lebensmittel immer wieder an die verantwortlichen Politiker zu wenden. „Auch wenn die betroffenen Politiker es nie zugeben würden: So manch angelieferter Sack einer Postkartenaktion hat den einen oder anderen Politiker dazu gebracht, den Kurs zu ändern.“