Pressemitteilung
ÖDP-Direktkandidatin, Lisa Sieber, mit Vortrag zur Demenz
In einem lebendig gestalteten und fundierten Vortrag im Gasthaus Duschl in Ampfing verschaffte ÖDP-Bezirkstagskandidatin Lisa Sieber den interessiert mitdiskutierenden Zuhörern einen Überblick über das Krankheitsbild Demenz. Gleichzeitig stellte die examinierte Altenpflegerin und gerontopsychiatrische Fachkraft der Caritas Mühldorf Möglichkeiten vor, mit denen Angehörigen die Last dieser Aufgabe etwas erleichtert werden kann.
Aus der Sicht der Erkrankten macht es Sinn, demente Menschen solange und soweit wie möglich in der gewohnten Umgebung zu belassen. Alles andere verstärke die persönliche Unsicherheit. Als Anzeichen der Krankheit führte sie u. a. Gedächtnisstörungen, Denkschwierigkeiten, Sprachstörung und eine Veränderung der Stimmungskontrolle an. Insgesamt verändere sich dadurch das Sozialverhalten.
Damit Angehörige zumindest eine kleine finanzielle Entschädigung erhalten, muss Demenz fachärztlich diagnostiziert werden. Der Patient wird in die Pflegestufe 0 eingruppiert. „In Deutschland leben derzeit 1,2 Millionen Menschen mit Demenz – zwei Drittel von den Betroffenen werden zu Hause gepflegt. Jedes Jahr kommen mehr als 250.000 Neuerkrankungen dazu“, so die Referentin. Die Krankheitszahl erhöhe sich bis zum Jahr 2050 auf 2,6 Millionen Betroffene. An dieser Stelle führte die ÖDP-Politikerin zwei Kernpunkte des ÖDP-Programms an: „Wir fordern neben einem sozialversicherungspflichtigen Erziehungsgehalt auch ein Pflegegehalt für Angehörige. Das würde es vielen pflegebedürftigen Menschen ermöglichen, länger in ihrer gewohnten familiären Umgebung zu bleiben.“ Gleichzeitig brach sie aber auch eine Lanze für die zahlreichen guten Pflegeheime. „Manchmal ist die Versorgung zu Hause aus verschiedenen Gründen nicht möglich, dann ist ein Platz in einem guten Heim die Alternative.“
Bezüglich der Finanzierung forderte Lisa Sieber endlich eine Börsenumsatzsteuer in Angriff zu nehmen. ÖDP-Landtagskandidat und Kreisrat Reinhard Retzer bestätigte sie und mahnte den Umbau des Steuer- und Abgabensystems an: „Die Sozialversicherungen speisen sich lediglich aus den geleisteten Arbeitsstunden und erhöhen den Rationalisierungsdruck ins Sinn- und Uferlose. Dieser Rationalisierungsdruck muss von der Arbeitsstunde genommen und auf den ökologisch schädlichen Rohstoffverbrauch und auf das Kapital umgelegt werden.“
Bezüglich der Pflege forderte die Altenpflegerin, die Dokumentation der Pflege auf ein sinnvolles Maß zu beschränken. „Es macht keinen Sinn zu notieren, ob ein Heimbewohner einen oder zwei Knödel zu Mittag gegessen hat.“ Weiter kritisierte sie die Macht der Krankenkassen, die ärztliche Anordnungen oft aus Kostengründen ablehnen. Am Schluss stellte sie die vielfältigen Hilfsangebote der Caritas Mühldorf vor und warb um Mitarbeiter für die ehrenamtlich tätige Demenz-Begleitergruppe.
Abschließend stellte Lisa Sieber heraus, dass nicht die Menschen mit Demenz ein Problemfür die Gesellschaft darstellten. Vielmehr sei das Problem die Gesellschaft, wenn sie es nicht schaffe, Menschen mit Demenz zu integrieren.