Pressemitteilung
ÖDP-Kandidat Dr. Michael Stöhr: Energiewende - sozial gerecht
Grundsätzlich genügen 2% der Fläche, um Deutschland vollständig aus erneuerbaren Energien zu versorgen, vor allem aus Wind und Sonne. Und die Energiewende muss sozial gerecht gestaltet werden.“ Dieses Fazit zog EU-Kandidat Dr. Michael Stöhr kürzlich beim Pauli-Wirt vor den knapp 30 anwesenden Bürgern, zu dem die beiden ÖDP-Kreisverbände aus Mühldorf und Altötting eingeladen hatten.
Dr. Michael Stöhr, promovierter Physiker, ist Bayerischer Landesbeauftragter der ÖDP für Klimaschutz und Vorsitzender der Bundesprogrammkommission der ÖDP. Er ist der Spitzenkandidat der Bayerischen ÖDP bei der kommenden Europawahl und kandidiert auf Platz 2 der ÖDP-Bundesliste.
Als Schlüssel für den sozialen Ausgleich sieht Dr. Michael Stöhr die Gründung von Energiegemeinschaften nach EU-Recht. Damit ist sichergestellt, dass die Verbraucher kostengünstig selbst produzierten Strom beziehen und untereinander liefern können. Gewinne bleiben vor Ort und gehen nicht an die großen Energiekonzerne.
Organisiert auf „Quartiersebene“ – das kann auf Wohnblocks, Stadtteile und ländliche Kommunen bezogen sein - kann die Versorgung mit erneuerbarer Energie kostengünstig und robust realisiert werden. Das gelte sowohl für Strom- und Wärmeversorgung. Stromspeicher auf Quartiersebene seien dabei effektiver, kostengünstiger und auch ressourcenschonender als kleine Batterien in jedem Haus.
Auch den Flächenbedarf für die Energieerzeugung beleuchtete er: Aktuell werden 17 % der Ackerfläche, das sind 6,5 % der Fläche Deutschlands, zum Anbau von Energiepflanzen verwendet. „Das wollen wir als ÖDP reduzieren. Wenn wir nur 1 % von diesen 6,5 % für Freiflächen-PV-Anlagen nehmen, die mit neu angelegten Biotopen kombiniert werden, und ein weiteres Prozent für Agri-PV-Anlagen, ernten wir erheblich mehr Energie pro Fläche und fördern zugleich den Natur- und Artenschutz“, so Dr. Michael Stöhr.
Für Bayern sieht er den Ausbau der Windenergie aber auch die Tiefengeothermie als unverzichtbar an. „Auf knapp 6 % der Fläche Deutschlands ist der Betrieb von Windkraftanlagen im Einklang mit Natur- und Artenschutz möglich. In unserem ÖDP-Energiekonzept wollen wir nur 2 % nutzen. Auf der gleichen Fläche können unter den Windkraftanlagen auch PV-Anlagen stehen oder Landwirtschaft betrieben werden. Damit ist gesichert, dass Konflikte vermieden werden können“.
Neben dem Umstieg auf 100 % Erneuerbare zeigte er auch Möglichkeiten auf, der Atmosphäre CO2 zu entziehen, um bis 2030 die 1,5°Grad-Begrenzung der Klimaerwärmung zu erreichen. Dabei lehne die ÖDP das großindustrielle CCS-Verfahren ab, weil diese nur von großen börsennotierten Unternehmen durchgeführt werden könnten. Stattdessen verwies er auf natürliche Methoden wie Humusaufbau, Pflanzenkohleproduktion und Produktion pflanzenkohlehaltiger hochwertiger Komposte. Nebenbei erhöhen sie die Bodenfruchtbarkeit, stabilisieren das Grundwasser und dienen sie der Artenvielfalt. Geschieht dies auf 70% der Ackerböden weltweit, können der Atmosphäre 70ppm CO2 entzogen und das Klima stabilisiert werden. Das sei umweltfreundlich und sozial, wenn man die Landwirtschaft fördertechnisch darauf ausrichtet!
In der anschließenden Diskussion brachte der Altöttinger Stadt- und Kreisrat Martin Antwerpen die Unterstützung der ÖDP für die Windkraftanlagen im Altöttinger Forst zum Ausdruck.
Die Mühldorfer ÖDP-Kreisrätin Lisa Sieber sprach die „Angst vor großen Windrädern“ in Teilen der Bevölkerung an und appellierte, die Bürger und auch die Kommunen in Form von Beteiligungen „mitzunehmen“.
„Allein auf erneuerbare Energien umzusteigen und wie bisher weiterzumachen, das wird nicht funktionieren“, merkte Dr. Stöhr unter Zustimmung der Anwesenden an und verwies auf Einsparmöglichkeiten beim Umbau. „Verzicht ist unverzichtbar!“, brachte es ein Teilnehmer auf den Punkt.
Nachdem es bei der EU-Wahl keine 5%-Hürde gebe, zeigten sich Lisa Sieber und Reinhard Retzer zuversichtlich, dass die Zukunft die ÖDP mit zwei statt bisher einem Sitz im EU-Parlament vertreten sein werde. Daher überreichten sie Stöhr als Dankeschön einen Stadtführer für Brüssel und Straßburg.
Dr. Michael Stöhr - zur Person:
Dr. Michael Stöhr arbeitet seit 1987 auf europäischer Ebene und seit 1992 zu erneuerbaren Energien. Seit 2001 ist er selbst zu 100% aus erneuerbaren Energien versorgt, wurde Deutscher Energiesparmeister 2006, hat in seinem Stadtteil in München zwei Bürger-Photovoltaikgesellschaften gegründet und geleitet sowie ein ökologisch-soziales Genossenschaftswohnprojekt aufgebaut. 1998/99 arbeitete er bei den Bayerischen Solarinitiativen an einem Vorentwurf für das Erneuerbare-Energien-Gesetz mit.